Ernst Deutsch Theater

Ja, ich bin bekennender Theatermensch! ich liebe es, ein Theater zu betreten, liebe die theaterluft, liebe die Atmosphäre in Foyer und Saal und besonders den Moment, wenn sich das Saallicht verdunkelt. "Vorhang - Licht!"

Das Ernst-Deutsch-Theater ist vielen (nur) vom Vorbeigehen bekannt. Als größtes Privattheater der Stadt lohnt jedoch immer mal der Blick auf den Spielplan.
Der Umbau 2002 tat dem Theater gut, dennoch ist es architektonisch "besonders": ob zum Rang oder zum Parkett: ohne Treppen geht es nicht. Die Foyerlösung ist bzgl. der Aufteilung gelungen, bzgl. der Belüftung leider nicht. Schon vor dem Saaleinlass fragt man sich, wann der Kollege mit dem Kräuteraufguss kommt...

Ein Eindruck, der im Saal nicht weniger wird. Und: der "Anstiegswinkel" von Reihe 1 nach hinten ist relativ gering. Da ich wieder einmal einen der klassischen Sitzriesen vor mir hatte musste ich während des 1. Akts häufig hin-und her rücken, um dem Geschehen auf der Bühne folgen zu können.

Die Abwicklung der Pausengastronomie erfolgte zügig (was sowohl den Mitarbeitern als auch der Tresenform zu verdanken ist), Der Prosecco jedoch folgte dem Ambiente der Raumtemperatur und war deutlich zu warm (und schal). Reklamieren möchte man kaum; weiß man doch, welche Herausforderung die Pause für das Gastro-Personal ist. Tipp: auch hier kann man Tisch inkl. Getränke bereits vor der Vorstellung reservieren (sehr nervenschonend).

Der zweite Akt (übrigens deutlich kurzweiliger und schmissiger als der erste) war wunderbar - zumal wohl jemand das Theater verlassen hatte, denn der Sitzriese setzte sich um und ich hatte nahezu freie Sicht. Gemütliche Sessel taten dem schönen Abend ohnehin gut.

Nach Schlussapplaus inkl. Standing-Ovations begann der unausweichliche Kampf an der Garderobe (die mit 1,70 € nicht eben günstig ausfällt). Hier ein kleiner Verbesserungsvorschlag: rechts der Garderobe befindet sich sowas wie ein Büro (Foyerleitung?); räumlich vom Garderobenbereich nicht getrennt, sprich: freier Blick. Wenn nun die emsige junge Dame an der Garderobe wirklich alles gibt, um dem Ansturm gerecht zu werden, dann macht es sich nicht sooo gut, wenn dort rechts jemand hinter dem Schreibtisch sitzt, statt zu helfen. Ja, ich weiß: auch DAS muss getan werden. Aber psychologisch unklug, wenn Gäste so dringend ihre Jacken wieder haben möchten. Denn draußen warten bereits die Busse, die die Gäste wieder zurück nach wohin-auch-immer fahren.

An diesem, unserem Abend lag der Altersdurchschnitt im Theater bei locker 60+. Das beinhaltet dann mitunter jedoch auch "Entertainment während der Pause". Was bleibt ist die Erinnerung an einen schönen Abend, der durch reichlich Wärme (im Saal und im Prosecco-Glas) auf die Stimmung drückte. Alles in allem aber - ich sagte es bereits - bin ich Theatermensch. "Vorhang - Licht!"

P.S.: Das besuchte Stück "Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre" brachte keine persönliche Klarheit. :c)