Svenjas 4-Sterne-Beitrag:
Das war mal eine Erfahrung: Essen der ganz anderen Art. Wir alle wissen ja eigentlich, dass wir grundsätzlich zu schnell und damit oft zu viel essen. Schön also, wenn man mal zum Langsam-Essen gezwungen wird wie im Kushinoya. Slow Food ist ja ohnehin auf dem Vormarsch. Ich hatte einen interessanten Artikel über Kushinoya gelesen und war so neugierig, dass ich gleich ein paar Freunde mitschleppen musste.
Direkt an der S-Bahn Savignyplatz gelegen sitzt dieses kleine japanische Restaurant. Fast alle Plätze waren reserviert, aber wir hatten Glück und bekamen noch einen Tisch. Noch vor unserer Bestellung bekamen wir heiße Handtücher gereicht, um unsere Hände sauber zu machen, das fand ich super, irgendwie wie im Flugzeug. Wir bestellten erstmal einen Kushinoya-Tee mit Jasmin, der sehr lecker war und herrlich duftete.
Als Vorspeise teilten wir uns eine Portion Edamame, die andererorts für den Preis sicherlich größer ausfällt bei dem Preis, aber wir waren ja mental auf eine besondere Essenserfahrung eingestellt. Als Hauptgang bestellten wir ein Menu Kushi mit 24 Sticks plus Saucen. Da meine Begleitung nicht so gern Fisch wollte, fragten wir nach etwas mehr Gemüse als Fisch. Der Bedienung schien unsere Bestellung ein wenig zu klein zu sein, sodass sie uns informierte, dass wir eine Sauce zusätzlich bezahlen müsste aufgrund der kleinen Bestellung. Naja, was soll's.
Die Sticks wurden nach und nach gebracht, immer mit einer kleinen Erklärung des Kochs, was welcher Stick ist. So kamen Shrimps, Tofu, Pilze, Auberginen, Paprika, Lotuswurzel, Lachs, Dorade, Käse, Kürbis und noch weitere im Teigmantel kurz frittiert auf unseren Tisch. Erstaunlich war, dass die Teighülle knusprig war, das Innere heiß war ohne aber von Fett getränkt zu sein. Weil man sich jeden Spieß erst einmal neugierig anschaute, reinbiss, und wieder anschaute, in eine andere Sauce dippte und nochmal anschaute, waren die 12 Sticks pro Person tatsächlich vollkommen ausreichend. Ich habe selten so wenig gegessen und mich trotzdem satt gefühlt.
Eine Freundin kam etwas später nach ins Restaurant und bestellte eine Platte mit 10 Kushis. Da sie aber Fischfan ist, fragte sie nach mehr Fisch als Gemüse. Letztlich bekam sie aber das selbe, wie wir mit unserer eigentlich fischarmen Bestellung. Eigenartig... Das Essen und der Tee waren lecker, der Service insgesamt freundlich, wenn auch etwas eigenartig. Man wurde schon beim Betreten etwas eindringlich gemustert, sodass ich mich schnell wie der Elefant im Porzellanladen fühlte zwischen den kleinen Asiatinnen.
Der Spaß kostet natürlich auch etwas mehr als die üblichen Restaurants, sodass man bei zwei Personen mit Getränk, 12 Sticks pro Person und geteilter Vorspeise gut und gerne bei 50 Euro landet, was zumindest mehr ist, als ich sonst beim Essen gehe bezahle.