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    Hamburg

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    Oktober 2013

    Beiträge

    • Lounge, Cocktailbar

      Altona-Nord, Hamburg

      18. März 2012
      Erster Beitrag

      Die aparte Unbekannte mit modischem Hut reckte ihre wohlgeformten nackten Arme in die Höhe, strahlte über beide Wangen und schien sich bei der Eröffnung einer neuen Bar bestens zu amüsieren. Diese Frau war ein Hingucker und lies mich auch die anderen Bilder auf der Partyseite der Hamburger Morgenpost genauer betrachten: Sie zeigten einen langen, gut gefüllten Tresen und einen munteren Barkeeper in feinem Hemd und Hosenträgern, der offenbar Spaß dabei hatte, seinen Gästen frische Drinks zu mixen.
      Der Begleittext berichtete von der Eröffnung der neuen Szene-Institution Good Old Days an der Max-Brauer-Allee im Schanzenviertel, in den Räumen des ehemaligen Nuoar. Hier, so lies der Schreiber hoffen, treffen sich fortan Freunde der anspruchsvolleren Elektromusik ganz ungezwungen mit Swing-Liebhabern. Da ich beide Musikrichtungen mag, und der Anspruch der Betreiber, Swing-Salon und Keller-Club zu vereinen, Hoffnungen auf eine positive Entwicklung weckt, verabredete ich mich gleich gestern mit einem Freund zum Location-Test der Good-Old-Days-Bar.
      Mein Eindruck: Leute, das Konzept müsst Ihr noch einmal überdenken. Positiv: Der Raum ruft mit seinen Bauhaus-Lampen an der Decke, ein paar Fotos aus der Prohibitionszeit in den USA und einem alten, von Kerzen beleuchteten Klimperkasten Erinnerungen an die Zwanziger Jahre hervor. Die Musik ist gut gemixt, und ein großes Wunder für das extrem steife Hamburg! hier wird tatsächlich Swing getanzt: (Und das vor Mitternacht.) Wie sahen zwei Frauen, die sich schön in Schale geworfen hatten, und ein gemischtes Paar hübsche Bewegungen vorführen. Der Barkeeper mit den Hosenträgern aus der Morgenpost war auch anwesend. Eine junge Frau mit weißem Hemd stand ihm beim Service zur Seite. Das war es aber auch schon mit der Good Old Days-Romantik:
      Denn das Publikum außer den bereits genannten Personen und uns, hatte anscheinend weniger die Freude an der Musik oder einem gepflegten Bar-Abend im Sinn, sondern wollte, irgendwie nur ein bisschen mit der Clique klönen und in der Schanze abhängen.
      Jede andere Kneipe hätte es wohl auch getan. Die Männer gefielen sich in schlabbrigen Jeans, mal in Kombination mit über dem Gürtel hängenden Karo-Hemd und H&M Schal, Modell 2009, mal ganz casual mit ausgeblichenem T-Shirt. Ihre Begleiterinnen sahen auch nicht interessanter aus: Fast alle trugen Turnschuhe. Natürlich kann man so ausgehen, aber jeder der schon einmal in vergleichbaren Swing-Bars in London oder Osteuropa war, ist sehr enttäuscht, über diese krass zur Schau getragene Unfeinheit und Lustlosigkeit.
      Die Innenarchitektur hilft auch nicht dabei, dem Laden etwas mehr Klasse und den wenigen Tänzern Raum zu bieten. Die Tische bilden im Erdgeschoss einen riesigen Klumpen. Wer sich bewegen möchte, muss immer wieder neu seinen Platz erkämpfen oder in den Keller ausweichen, wo gestern aber nur zwei Pärchen müde vor sich hin tänzelten, die man auch in jedem Studentenclub in Münster hätte finden können. Kurzum: Gute Idee, aber mit der Aufstellung der Möbel und dem überwiegend phlegmatischem Publikum, das die wenigen interessanten Gäste eher angafft, kommt der Club schwerlich zurück in die elegante, alte Zeit. Und das Personal war mit dem Andrang der Gäste dann auch noch überfordert. Was zusätzlich stört, ist der hässliche Boden und das grellgrüne Licht der aufdringlichen Notausgang-Anzeiger, die vermutlich dem deutschen Hausmeisterwahn geschuldet sind. Sie erinnern enttäuschte Gäste daran, dass man auch weiterziehen kann. Schade eigentlich! Hoffentlich fallen den Machern schnell noch ein paar Veränderungen ein.

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    • Züge

      Gare du Midi, Brüssel

      21. März 2011

      Das Unternehen, das von Brüssel aus den Thalys zwischen den Städten Paris, Amsterdam und Köln betreibt, kann noch einiges dazulernen:


      Okay, in gut drei Stunden aus Kölns Innenstadt nach Paris-Nord. Das schafft nicht mal die Kombination Taxi-Flugzeug-Taxi und erscheint auch für Reisende aus anderen Städten als interessante Option. Doch Kosten und Stress, die ich mir für diesen zeitlichen Gewinn aufbürde, sind niederschmetternd. Wer spontan reisen möchte oder sich wegen wechselnder Terminlage erst kurz vor Abreise festlegen kann, wird gnadenlos bestraft. Da ist die 2. Klasse fix belegt, weil der Zug viel zu selten auf die Spur kommt, und es bleibt oft nur die 1.Klasse als Alternative übrig. Kostenpunkt: Rund 180 Euro für eine Tour. Da ist Lufthansa hin und zurück billiger und ich kann zum Flugpreis sogar Paris von anderen deutschen Städten erreichen. Obendrein ist der Komfort in der 1. Klasse alles andere als erstklassig.
      Beim Einsteigen in Paris müssen Reisende den ganzen Bahnsteig hoch laufen und erstmal darauf warten, dass das Personal Bar und Zeitungsständer nachfüllt. Die Gänge des Zuges sind in beiden Klassen viel zu schmal und für das Gepäck ist extrem wenig Platz eingeplant. Es gibt zwar Stauraum am Ende der Waggons, aber angesichts permanenter Warnungen vor Dieben in Paris, Brüssel und Köln möchte niemand sein Hab und Gut auch nur eine Sekunde aus den Augen lassen. Die Zugreise ist in der 2. Klasse alles andere als entspannend, man hockt eingequetscht zwischen Businessmen und lärmenden Schulklassen und fleht, das der Ritt durch die traurigen belgischen Bergarbeiterstädte endlich vorbei sein möge. Mein Versuch, mich bei der Rückfahrt in der 1.Klasse mit der Nutzung des Thalys-WiFi ein wenig abzulenken, scheitert an der Einfallslosigkeit dieses Web-Angebots. Einziger Trost: Der freundliche Schaffner.


      Trotzdem werde ich von Hamburg aus lieber wieder fliegen oder die Alternativstrecke ohne Thalys via Frankfurt auswählen. Die ist interessanterweise günstiger, obwohl länger.

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    • 14. Dez. 2010

      Ein Restaurant wie das Brin de Zinc wünsche ich mir in jeder Stadt.
      Das Gasthaus im Herzen von Orléans macht schon vom ersten Eindruck her einen einladenden Eindruck: Ein windschiefer Fachwerkbau, eine gut gefüllte Terrasse, Kellnerinnen und Kellner. die virtuos zwischen Küche und Tischen hin und her eilen.
      Gern setze ich mich an einen freien Platz unter der Markise. Mit etwas Glück kann man es hier auch im Oktober und November noch gut im Freien aushalten. (Im Spätherbst wärmen Heizstrahler.)


      Fix ist die Bedienung zur Stelle. Ich ordere als Vorspeise sechs Austern vom Atlantik, als Hauptgang Tartar. Dazu gibt es einen feinen Weißwein, ein Wasser, später zum Dessert Crème Brulée und einen Espresso. Dafür zahle ich 40EUR und schlendere danach überaus zufrieden Richtung Loire zu einem Verdauungsspaziergang um Mitternacht.


      Natürlich rührt mein kleines Glück auch daher, dass ich diese vom Tourismus anscheinend kaum berührte Stadt in diesem Herbst ganz allein besuchen kann, dass es am Tag meines Aufenthalts auch um 23 Uhr noch angenehm mild ist, aber der Besuch im Brin de Zinc hat eben auch seinen Beitrag dazu getan: Der Koch hat mir den Tartar auf Wunsch im französischen Stil zubereitet, ich habe selten so gute Pommes Frites als Beilage genossen. Und es war einfach wundervoll, zwischen Menschen jeden Alters den Abend zu genießen, Vätern, Müttern mit Kindern, die hier in Frankreich ganz selbstverständlich auch zu fortgeschrittener Stunde in Restaurants willkommen zu sein scheinen.

      Brin de Zinc: Nach dem Schmaus ist vor dem Schmaus.
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    • Festival

      Neustadt, Hamburg

      4. Sept. 2010

      Der Geruch von heißem Fett zieht über die Binnenalster. Hinter einer rot-weiß gestreiften Absperrung aus Hartplastik wurde eine Bühne aufgebaut, an der ich vorbei muss, wenn ich zwischen Ende August und Anfang September in die Hamburger City zum Einkaufen gehen möchte. Dunkle Planen verbergen mir den Blick auf die Band, aber das Gehörte genügt auch schon: Männer spielen "Yellow Submarine" in drittklassiger Qualität. Der Beatles-Song hatte bereits einen Schlapphut als ich klein war, besaß aber ursprünglich etwas herrlich Anarchisches und Subversives. Auf der Festmeile des Alstervergnügens tönt das Lied wie aus dem Leierkasten rausgenudelt. Wie Nudeln mit Fettschmiere und dazu das Fleisch vieler toter Tiere. Auch einem Nichtvegetatier wird da ganz schlecht.


      Hamburgs Innenstadt muss schöner und lebendiger werden. Ja, für diese Aufgabe ist ein großes Stück Arbeit erforderlich, und sie lässt sich ganz bestimmt nicht nur mit Geld sondern vor allem mit Gehirn und Gefühl umsetzen. Wenn sie nicht angegangen wird, ist Hamburg bald mausetot.


      Veranstaltungen wie das Alstervergnügen (Ursprünglich mal als Kulturveranstaltung ersonnen), das Weinfest, der Hafengeburtstag stoßen nicht nur mich ab: Sie ekeln viele. Sie passen höchstwahrscheinlich einfach nicht mehr in unsere Zeit. Oft nur billig durchgezogen und von Gier und dumpfer Langeweile befördert. Und nach der schrecklich zu Ende gegangenen Loveparade 2010 stehen alle Großveranstaltungen und ihre Veranstalter ohnehin unter strenger Beobachtung.

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    • Herrenmode, Damenmode

      Shepherd's Bush, London

      19. Aug. 2010
      Erster Beitrag

      Hallo Gentlemen! Lust auf Hemden? Dann unbedingt bei "Hawes & Curtis" in London vorbeischauen. Dort gibt es ein reichhaltiges Angebot für alle Herren vom Kontinent, die auf gepflegte Erscheinung wert legen, aber sich unbedingt von diesen auf mich immer gleich langweilig aussehenden Bankern, Maklern und halb gesettelten Angestellten unterscheiden möchten, für die es beim Hemdendesign nur die Wahl gibt zwischen Weiß, Blau und Weißblau-gestreift und die den Bummel durch die Geschäftsviertel von Hamburg, Düsseldorf oder Frankfurt so langweilig machen.


      Bei "Hawes & Curtis" lachen uns die schillerndsten Farben an, ohne dass die Ware deshalb billig aussieht. Mit den mutigen Drucken machen Männer ihre angepassten Kollegen vielleicht nachdenklich, und die Kollegin denkt: "Mist, warum hat mein Kleid kein so raffiniertes Design?"
      Das Beste: Dieses bereits seit 1913 existierende Unternehmen wartet regelmäßig mit Sale-Angeboten auf, Filialen finden sich in mehreren Londoner Stadtteilen und anderen Städten des Empire, und wer Angst vorm Fliegen hat, kann die Mode auch im Netz ordern.


      Ich gehe lieber in den Laden und besuchte die Dependance in Kensington. Gleich zweimal wurde ich fündig. Sehr schön. Einzige Irritation während meines Besuchs: Die Diskussion der beiden Angestellten über die Frage, wer von beiden als Erster Mittagspause machen dürfe, die ich am Rande mitbekam. Die Debatte hätten sich die Beiden für später aufheben können. War ihnen wohl auch peinlich, wie mir schien, da das Wort "Sir" beim Zahlen und Verabschieden dann besonders betont wurde.

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