Plocksaugust

Am vergangenen Sontag fuhren wir an Plocksaugust vorbei, als wir (zur Stauvermeidung) die Bundesstraße nutzen. Das Lokal tauchte in der Dunkelheit auf und wir lasen den Namen des Gasthauses / Restaurants "PLOCKSAUGUST". Das ist einfach markant und weckt die Neugier. Wir dachten uns, dass wir es einfach bald einmal ausprobieren müssten.
Am heutigen Tage (dem nachfolgenden Freitag) ergab sich eine Wartepause von gut eineinhalb Stunden, bis ein Geschäft in Milte (nicht fern davon) zu 14:30 seine Pforten öffnen würde. Wir standen also vor dem noch geschlossenen Geschäft und es fiel uns - gottlob (soviel schon vorab) - wieder Plocksaugust ein. Die Entschlussfassung, den aufkeimenden Hunger dort bekämpfen zu wollen, benötigte nur Sekunden.
Im Lokal waren bei unserer Ankunft um ca. 13:00 schon eine ganze Anzahl anderer Gäste, die sich offenkundig ihre Speisen bereits hatten schmecken lassen. Es herrschte eine lebhafte und entspannte Athmosphäre, die durch die angeregte Unterhaltung der Gäste untermalt wurde.
Kaum dass wir Platz genommen hatten, wurden wir freundlich begrüßt, die Getränkewünsche erfragt und die Speisenkarten gebracht. Die Getränke wurden flugs auf den Tisch gezaubert und die Bestellungen aufgenommen. Schon an der Stelle war klar, dass hier jemand wirkt, der weiß, was sie tut. Es gibt keine "Leerfahrten" alle Handgriffe sind routiniert und effizient. Das dient ganz offenbar nicht allein dazu, die Arbeit sinnvoll erledigt zu bekommen. Hier schafft die Professionalität Zeit und Muße, zum einen den Überblick über das Geschehen zu behalten und sich eben auch souverän und positiv um die Gäste zu kümmern.
Ich hätte auch in einem Satz sagen können, dass es der Chefin Spaß macht, tatkräftig ihre Gäste zu verwöhnen und dies - sowie auch die Freundlichkeit - eben auch von den Gästen zurückkommt.
Zum Essen selber: Meine Frau wählte Rheinischen Sauerbraten (s. Bild), ich suchte mir Variationen von Wildlachs und Zander (s. Bild) aus der Karte, die einem alles bietet, was man an gutbürgerlicher Küche schätzt. Nach Wildbraten und Gans als Spezialitäten des Hauses war uns heute nicht, das wird aber definitiv nachgeholt.
Kurzum waren unsere Speisen einfach absolut lecker. Bevor die Hauptspeisen gereicht wurden, gab es wahlweise eine Kürbissuppe oder eine Rinderkraftbrühe gereicht (hatte ich glatt überlesen), die sich als sehr schmackhaft und kräftig im Geschmack erwies. Das war ein prima Entré, was eine wohlige Warme im Körper erzeugte; wohlig, weil lecker.
Dann muss einfach der Knödel zum Rheinischen Sauerbraten gelobt werden. Meine Frau ließ mich davon ein wenig kosten, wissend, dass ich eigentlich Knödel gar nicht so sehr mag. Dieser Knödel erzeugt aber selbst bei "knödelophoben" Menschen Freude am Essen. Die Soße zum Rheinischen Sauerbraten war geschmacklich sehr gehaltvoll und in sehr guter Harmonie mit dem Fleisch, das diese bedeckte. Man kommt nicht darauf, was auf dem Foto unter dem Petersilienblatt zu sehen ist: Die Chefin hat es auf Nachfragen verrraten: Frittierte Pertersilie!!! Das passt einfach. Yes.
Eine gesonderte Betrachtung verdient auch der zum Sauerbraten gereichte Salat. Jede Komponente ist geschmacklich einzeln am Gaumen ortbar: Brechbohnen, Feldsalat, Chillibohnen, Gurke, geraspelte Möhren, Mais, Kopfsalat; welche Vielfalt. Und alles auch von der Größe her jeweils ideal, i. e. entspannt essbar. Alles ist knackig und nicht ein Sandkörnchen ist zu ortbar. Die Küche führt gutes im Schilde und weiß erkennbar, was sie tut, und der Gast dankt es.
Zu Lachs und Zander an Wirsing (hellgrün blanchiert) in leckerer sähmiger Soße wurden schmackhafte Kartoffeltaler (definitiv vor Ort frisch gemacht), frischer Dill und eine nackige (um die Schale beraubte) Zirtonenscheibe serviert. Zu meiner eigenen Speise will ich gar nicht so viel sagen. Es schmeckte einfach prima, vom ersten bis zum letzten Bissen. Alle Einzelkomponennten waren auch hier in harmonischer Komposition auf den Teller gebracht mit dem alleinigen Ziel, dem Gast Freuden zu bereiten. Kurz und bündig: Sehr lecker und empfehlenswert.
Dann kam die Überraschung (hatte ich natürlich auch überlesen): Es gab noch einen Nachtisch. In einem Glas wurde ein Vanillepudding (es mag auch Griespudding mit dabei gewesen sein) mit gemischten Beeren und einem Sahnetupfer als Bedeckung gereicht. Was immer den Kern dieser Nachspeise bildet, weiß genau nur der Koch. Es ist bestimmt recht einfach zu machen, aber es ist eben gewusst was und wie. Wir beide möge keine vordergründig süßen Nachspeisen, die heutige Erfahrung war gerade diesbezüglich einfach nur suchtauslösend perfekt.
Noch eine viel größere Überraschung war die abschließende Rechnung für den ganzen Spaß. Hierzu sage ich aber nichts Näheres, außer dass es alle selber (positiv) erfahren mögen, die sich in diesem Lokal verwöhnen lassen möchten.