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    Standort

    Berlin

    Yelper seit

    Juli 2008

    Beiträge

    • 25. Juli 2008

      Die Kneipe hieß im Volksmund bis zum Krieg zu den drei Ritzen, weil sie von drei Frauen geführt wurde und der Berliner Straßenstrich direkt vor der Haustüt lag. Sie war mehr als doppelt so groß, links daneben der Laden gehörte dazu. Gekocht wurde über dem Laden in der Wohnung der Damen, es gab Tischdecken, man wollte etwas feiner sein. Eine der Damen lebte bis vor 5 Jahren noch.
      1945 hat eine Luftmine über der Kreuzung die Eckhäuser gegenüber abgeräumt. Die Druckwelle hat die Fenster zerstört, das Lokal vurde ausgeplündert, das Rückbuffet geklaut.
      Dann nahm sich die Unterweltgröße Fahrradmüller als alter Stammgast den Laden (er hatte mehrmals das 6-Tagerennen gewonnen. Zwei Armeespinde und einige Bretter wurden das neue Buffet, die Zapfanlage war noch da. Er war einer der ersten, die 45 wieder eine Kneipe führten, offensichtlich hatte er gut Kontakte zu den Russen. Zumal er auch einer der ersten war, die im zerbombten Berlin ein eigenes Cabrio fuhren. Wegen bewaffneter Raubüberfälle ging seine Kariere 1949 dann zu Ende. Heinz erzählte, er bekam der erste Todesstrafe der DDR.
      Dann übernahm der Vater der Musikerklause in der Torstraße die Kneipe, wurde aber wegen Unregelmäßigkeiten finanzieller Art in die Klause versetzt. Die HO übernahm, Heinz war Wirt, Inge die Kellnerin. Viele Gäste gingen, wenn Inge kam oder umgekehrt - jeder hatte SEIN Publikum. Die Tänzerinnen vom Friedrichstadtpalast, die Leute vom Gorki oder BE, ach eigentlich alle, weil der Laden als einer der wenigen bis nach 2 Uhr aufhaben durfte. Brecht war Stammgast, hatte seinen eigenen Hocker vom BE mitgebracht. Dann haben Heinz und Inge geheiratet und den Laden 1982 von der HO abgekauft. Das Holz an den Wänden stammt zum Teil von Ihnen, zum Teil ist es alt.
      Hinter der Verkleidungen sind noch alte Wandmalereien aus der Zeit des Häuserbaus.
      Als Heinz und Inge 75 wurden, verkauften sie nun wiederum an Tilo den Badenser. Sie wollten, das das Alt Berlin so bleibt und keine Dönerbude wird. Und da ist es nun immer noch.
      Hoffentlich noch lange !!!


      ein ehemaliger wirt.

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    • 8. Juli 2008

      Solche Fliesen, Tischläufer, Tischdecken, Lampenschirme und Papierwaren habe ich noch nicht gesehen!!! Üppige Mohn- und Kornblumen, Wiesen wie von Dürer, Nachtigallen und Schmetterlinge, herrliche Rosen Und das in Berlin !
      Eigentlich nur für Florenz, Paris oder London denkbar.
      Und allelle Motive sind von der schönen Designerin gemalt, man glaubt es nicht, sie sehen aus wie Fotos von barocken Kupferstichen, wie kann man heute so etwas noch können?Mediterran, jetzt weiß ich, was das sein kann. Endlich mal ein Laden, der ein ganz eigenes Gesicht hat. In Prenzlauer Berg gibt es doch noch EINE Künstlerin !
      Wunderbar.

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